PERLE SIBIRIENS
Die Menschen von der ganzen Welt fasziniert vor allem der Baikal – der sauberste und tiefste See in der Welt. Es ist beispielweise bekannt, das der Baikalsee über 25 Millionen Jahre alt ist.
Baikal liegt fast im Zentrum der asiatischen Kontinente auf der Höhe 455.5 m über dem Meeresspiegel. Er ist 636 km lang, das macht die Strecke vom Moskau bis St. Petersburgh (oder von München nach Hannover) aus.
Die Breite schwangt zwischen 21 und 80 km. Das Volumen der Wassermasse beträgt über 23 000 km3.
- Der Baikalsee enthält mehr Wasser als alle 5 Nord-Amerikanische Seen zusammengenommen.
- Im See gibt es tausendmal mehr Wasser als im Bodensee.
- Würde man seinen Inhalt über die gesamte Erdkugel verteilen, würde er diese 20 cm hoch mit Wasser bedecken.
- Um den Talkessel des Baikalsees mit dem Wasser zu füllen, würden alle Flüsse der Welt ihr Wasser in den See im Laufe eines Jahres bringen.
- Um das Wasser auszuschöpfen, braucht die Angara 400 Jahre
Die Fläche des Sees ist 31. 500 km2, das entspricht dem Territorium Hollands und Belgiens.
Die größte im Moment bekannte Tiefe beträgt 1637 Meter, sie kann aber jederzeit übertroffen werden – der Baikalsee liegt nicht ruhig, er wird ständig von unterschiedlichen Stürmen erschüttert. Der Baikalsee erweitert und vertieft sich um jeweils ca. 2 cm pro Jahr. Einige Wissenschaftler vermuten, dass hier heimlich ein neuer Ozean entsteht.
Trotz seiner großen Berühmtheit leibt der Name «Baikal» bis jetzt ein Rätsel. Die Wissenschaftler streiten darüber, was er bedeuten könnte: entweder einfach «reicher See», «großes Wasserbecken», «Meer», «mächtiges Stehwasser» oder sogar «stehendes Feuer»….
Der Baikalsee war seit Urzeiten bekannt und flößte durch seine Macht und Rätselhaftigkeit den an seinen Ufern lebenden Völkern Ehrfurcht und Begeisterung ein. Man nannte ihn «heiliges Meer». Der Begriff «Meer» ist nicht zufällig; die Ufer des «Meers» sind überwiegend bergig und unberührt. Mehrere bequeme Buchten und malerische Meerbusen schneiden in sie ein; den geheimnisvollen engen Schluchten entfahren mächtige Winde, die laut Legenden von einheimischen Geistern geschickt werden.
Die urtümlichen, unberührten Ufer des Baikals, seine Rätselhaftigkeit und Schönheit, seine Heilquellen und sein ungewöhnliches Klima ziehen Gäste von der ganzen Welt an. Sonne gibt es hier mehr als an berühmten europäischen Kurorten, im Winter ist es hier wärmer als woanders in Sibirien (der See gibt im Winter die im Sommer gespeicherte Wärme ab). Im Sommer kann der unvorsichtige Tourist sogar einen Sonnenbrand bekommen.
Wunderbarer Fischfang und spannende Jagt, Wanderungen und Reittouren, Schlittschuh- und Skiausflüge, Kreuzfahrten auf dem Wasser und auf dem Eis – das Angebot ist groß. Alles kann man nicht aufzählen, besser einmal sehen, als hundert Mal hören, wie man sagt…
FLORA UND FAUNA
Der Baikalsee ist reich und vielfältig. Seine Tierwelt zählt über 1200 Arten, die Pflanzenwelt – über 600 Arten, viele von denen nirgends außer dem «heiligen Meer» zu treffen sind. Am Baikalsee findet man unter anderem Luchse, Bären, Hirsche und Wölfe. Ca. 600 Pflanzenarten und ca. 1.000 Tierarten kommen nur hier, im Baikalsee vor, sonst nirgendwo auf der Welt.
Eine der am meisten erstaunlichen ist die sympathische schnurrbärtige Robbe «Nerpa», der einzige auf der Erde Süßwaserseehund, dem man an verschiedenen Stellen am Baikal im Sommer wie im Winter begegnen kann. Wie diese Robben, die aus dem Nördlichen Polarmeer hierher gelangten, die Anpassung an das Süßwasser vollzogen haben, bleibt bis heute unklar…
Der andere endemische Fisch ist in Baikalsee Omul, der zur Gattung der Laxe zu renken. Seine durchschnittliche Länge ist 35 cm und Gewicht ist etwa 400 gramm. Geschlechtsreif ist Omul im 5ten – 14ten Jahrgang. Omulfische haben eine Lebenserwartung bis 25 Jahre. Auf einmal legt Omul bis 15-20 Tausend Laichen, die sich erst in 200 Tagen in die Fische verwandeln. Nur maximal 10% d avon bleibt im Leben.
Baikalische Wunder nennt man das durchsichtige Tiefseefischlein Golomjanka, das an der Sonne zerschmilzt, weil es fast nur aus Fett besteht.
DAS KLIMA AM BAIKALSEE
Der Sommer ist zwar kurz (Juli/August), dafür aber sonnenreich. Es herrscht ein Kontinentalklima mit jährlich rund 2.000 Sonnenstunden - nur etwas weniger als in Kalifornien! Der Dezember ist der sonnenärmste Monat und der Juni mit 275 Sonnenstunden der sonnenreichste Monat. Leider sind die Sommer auch niederschlagreich. Der niederschlagsreichste Monat ist der Juli. Die Insel Olchon hat dafür äußerst wenig Niederschlag, in etwa 200 mm im Jahr.
Im Sommer ist die Mitnahme von Mückenschutzmittel am gesamten Baikalufer zu empfehlen. Die Tagestemperaturen liegen im Sommer oft über 20 Grad. Wegen der enormen Wassermenge des Sees steigt die Wassertemperatur selbst im Juli und August kaum über 10 °C und macht den See deshalb nur an sehr wenigen und flachen Stellen badetauglich. Im Juni ist das Wasser noch eiskalt.
Die Winter sind trocken und kalt. Die Durchschnittstemperatur beträgt -25 Grad, es muss aber auch mit extremen Temperaturen von bis zu -40 Grad gerechnet werden. Die Wasseroberfläche ist im Winter von Mitte November bis Anfang Mai komplett zugefroren und zwischen Januar und Mai sogar für große und schwere Lastwagen befahrbar. Der Schnee in den Tälern liegt von Mitte November bis Anfang April. Der Frühling (April/Mai) und der Herbst (September/Oktober) sind mit jeweils nur 2 Monaten sehr kurz. Nachtfrost ist bis in den Juni hinein und dann bereits wieder ab Ende August möglich.
Das Wetter am Baikalsee ist grundsätzlich sehr wechselhaft, so dass man eine Regenbekleidung immer griffbereit haben sollte. Wegen der kalten Winde aus dem Norden ist ein Pullover nie fehl am Platz. Für den ersten Besuch ist sicherlich der Sommer die beste Reisezeit. Dabei entgehen einem jedoch die herrlichen blühenden Wiesen im Frühjahr, die grandiose Laubfärbung der sibirischen Birke im Herbst und das bewegende Gefühl, über das glasklare, meterdicke Eis des Sees im Winter zu wandern. Deshalb lohntsich sicherlich, den See nicht nur einmal im Leben zu besuchen.